Kevin Johnson

President & CEO

Starbucks Coffee Company

 

 

Sehr geehrter Herr Johnson

Plastik-Strohhalme für Menchen mit Behinderung

Es ist bereits länger als einen Monat her, dass Starbucks sein Vorhaben angekündigt hat, bis 2020[1]weltweit auf den Einsatz von Einweg-Plastik-Strohhalmen zu verzichten. Dieses Vorhaben verursachte große Sorgen in der in der Gruppe der Menschen mit Behinderung. Auch die anschließende mehrdeutige Stellungnahme[2]hat wenig zur Beruhigung der Betroffenen beigetragen, sondern führte dazu, dass sich Menschen mit Behinderung von der weltweit führenden Kaffee-Kette ausgeschlossen fühlen.

Seit Beginn des Jahres macht die Initiative One in Five auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung in dieser Debatte aufmerksam. Der durchschnittliche Plastik-Strohhalm ist günstig, flexibel und wird zum Verzehr von kalten und warmen Getränken genutzt und ist jederzeit leicht verfügbar. Für viele Menschen mit Behinderung sind diese Eigenschaften essentiell für ein selbstbestimmtes Leben. Es ist wichtig herauszustreichen, dass der Oberbegriff „Behinderung“, Menschen mit vielen verschiedenen Bedürfnissen und Beeinträchtigungen zusammenfasst, für welche die weltweite Verfügbarkeit von Plastik-Strohhalmen grundlegend wichtig ist und das völlige Verbot zu großen Ängsten führt.

Wie Sie sicherlich wissen, viele Alternativen aus Papier oder organischen Materialien sind nicht flexibel und nicht für den Verzehr von Getränken über 40 °C (104F) geeignet. Nicht nur, dass durchweichte Strohhalme unangenehm im Gebrauch sind, sie erhöhen auch das Risiko sich gerade bei einem langsamen Verzehr zu verschlucken. Strohhalme aus festem Material, wie zum Beispiel Metall, fungieren nicht nur als Wärmeleiter, sondern stellen auch eine Gefahr für Menschen dar, die ihren Beißreflex nicht kontrollieren können oder neurologische Erkrankungen haben, wie beispielsweise Parkinson. Wiederverwendbare Strohhalme stellen aus Hygienesicht ein Problem dar, da sie oft schwierig zu reinigen sind.

Es ist nicht akzeptabel Strohhalme nur auf Anfrage für Kunden mit Behinderung zur Verfügung zu stellen. Dies ist ein unnötiger Stolperstein auf dem Weg zum gewünschten oder benötigten Verzehr und lässt ein Schuldgefühl bei den Betroffenen entstehen, um etwas bitten zu müssen. Auch ist es nicht akzeptabel für Menschen ohne Behinderung zu erwarten, dass Menschen mit Behinderung immer einen Strohhalm dabei haben, für den Fall, dass sie unterwegs einmal durstig sein sollten. Menschen mit Behinderung somit einen weiteren Kostenfaktor zuzumuten, schränkt weltweit den Zugang zum öffentlichen Raum zusehends ein. Umweltbewusstsein ohne die soziale Gerechtigkeit zu berücksichtigen ist demzufolge keine wirkliche Gerechtigkeit.

Starbucks hat eine beachtliche Erfolgsgeschichte, wenn es zur Teilhabe und Inklusion kommt: Wo das eigene Unternehmen vorangeht, werden Andere folgen. Starbucks macht da keinen Unterschied in der Strohhalm- Debatte, lokale Cafés in Europa und Nordamerika verbannen Plastik-Strohhalme ohne die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zu berücksichtigen.

Sie sind in der Position dies zu beeinflussen.

Die einzige Lösung, die Meere, Strände und Grünflächen von unnötigen Plastik-Strohhalmen zu befreien und gleichzeitig die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zu wahren, kann unserer Ansicht nach nur sein, dass Starbucks in die Forschung und Entwicklung von Alternativen investiert und Strohhalme für Menschen mit und ohne Behinderung zur Verfügung stellt.

Unsere Frage ist einfach: Werden Sie mit uns zusammenarbeiten, um eine umweltfreundliche Alternative zu finden, die die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen weltweit berücksichtigen?

Dieser Brief wurde unterzeichnet von Interessenverbänden von Menschen mit Behinderungen, Wohltätigkeitsorganisationen, bekannten Interessenvertretern und Politikern aus Europa und Nord Amerika.

Wir freuen uns auf Ihre Antwort.

 

Jamie Szymkowiak + Pam Duncan-Glancy

One in Five

www.oneinfive.scot

 

[1] https://news.starbucks.com/press-releases/starbucks-to-eliminate-plastic-straws-globally-by-2020

[2]https://news.starbucks.com/views/follow-up-to-starbucks-sustainability-news